KOMPAKTENTWURF
Entwerfen im eigenen Maßstab
Bachelor
DREI ESSENZEN
Es soll ein Raum entworfen werden, der unabhängig von einer bestimmten Religion die spirituelle Wahrnehmung durch seine architektonische Gestaltung verstärkt. Die Größe des Raums ist dabei konzeptabhängig, und die Anzahl der Räume kann flexibel gestaltet werden. Darüber hinaus sollen eine angemessene Zuwegung und Aufenthaltsqualitäten außerhalb der Landmarke entstehen, die Wandernde zum Verweilen einladen. Außerdem wird auf die konstruktiven Knotenpunkte des Entwurfs eingegangen, um diese gezielt auszuarbeiten.
Im Laufe des Entwurfsprozesses hat sich herauskristallisiert, dass ein Zusammenspiel von drei spirituellen Landmarken oder Pavillons die ideale Lösung darstellt. Ein Dreiklang, der sich in seiner Formsprache und der differenzierten Wahrnehmung der Naturelemente widerspiegelt. Die Formsprache basiert auf drei einfachen geometrischen Formen: Kreis, Dreieck und Viereck. Diese geometrischen Grundformen betonen die Zusammengehörigkeit, während die Wahrnehmung auf die Elemente Erde, Wasser und Luft ausgerichtet ist. Drei Essenzen, die im Gebiet von Clausthal-Zellerfeld spürbar sind und in dem Entwurf isoliert hervorgehoben werden sollen. Dies wird durch verschiedene Materialien, das Zusammenspiel mit der Umgebung und durch die Einwirkung von Wetterverhältnissen erreicht.
SCHUTZHÜTTEN IM HARZ
Der erste Entwurf befindet sich auf der zweiten Etappe des Harzer Försterstieges bei Kilometer 12, etwa 50m östlich des Weges, an einem Hang. Dieser Hang zeugt von Jahren der Trockenheit und Käferbefall, denn es stehen nur noch vereinzelt Bäume an dieser Stelle. Dafür hat man nun einen weiten Blick nach Hahnenklee, auf den Bocksberg, die Innerstetalsperre und den Brocken in weiter Ferne. Das gewählte Raster stapelt sich zu einem Turm. Im Erdgeschoss, welches man über eine Rampe betritt, bietet er einen Gemeinschaftsraum mit Kamin. Darüber gibt es zwei Geschosse welche sich links und rechts des Leiterkernes ausformulieren. Diese bieten Schlafplätze für bis zu fünf Personen. Im obersten Geschoss gibt es ein Panoramafenster. Die Gebäudehülle besteht hier aus transluzentem Polycarbonat und wurde um das Raster herum gebaut. So ensteht ein interessanter Raum, welcher von außen zwar nicht einzusehen ist, aber trotzdem genug Licht in den Raum lässt.
Die zweite Schutzhütte befindet sich auf der dritten Etappe des Harzer Försterstieges. Nach circa 5 km verlässt man den Weg in östliche Richtung und erreicht nach 150 m die Hütte, welche an einem steilen Hang. Dieser ist zum Teil dicht bewaldet und zum anderen Teil eine Lichtung. Der Entwurf platziert sich wie ein Baumhaus zwischen den Bäumen nahe der Wadgrenze. Als Grundform stand ein rechteckiges Gitter, geformt aus dem entwurfsprägendem Raster. In dieses Gitter wird eine Sekundärstruktur, bestehend aus Lattungen, Aussteifungen und zusätzlichen Tragelementen, einfügt. Im dritten Schritt werden Boxen und Ebenen in die Struktur gesetzt, welche Wege, Aufenthaltsräume und Schlafräume darstellen. Gänzlich ungenutzte Teile des Rasters werden nun wieder aus dem Gitter entfernt. So ensteht ein spannender Raum der viele Möglichkeiten zur Nutzung bietet.
Der dritte Entwurf lässt sich auf der vierten und letzten Etappe auf dem 7. Kilometer finden. Etwa 100 Meter südlich des Weges erscheint der schmale Bau zwischen den Bäumen. Das Raster wurde hier längich angeordnet, sodass ein dünner Steg entsteht, welchen man über eine Leiter betritt. Durch diesen Steg kann man an den Schlafplätzen vorbei, zum Gemeinschaftsraum durchgehen und von dort aus nach draußen auf die kleine Terasse treten. Erst jetzt bemerkt man, dass man sich schon über dem See befindet und kann den herrlichen Blick über selbigen genießen. Die Wandelemente ordnen sich hierbei zwischen den Stützen an, sodass die Konstruktion sowohl nach außen als auch nach innen gezeigt wird. Die Wandelemente kann man durch verschie Materialien austauschen oder sie auch ganz herausnehmen um zum Beispiel überdachte Außenbereiche zu schaffen.
SUPPORT POINT
Das mangelnde Wissen über Hygiene verursacht im globalen Süden immer noch viele Probleme. Verunreinigtes Wasser und unzureichende sanitäre Einrichtungen sind häufige Ursachen für die Übertragung
von Krankheiten und setzen die Menschen vermeidbaren Gesundheitsrisiken aus. Darüber hinaus fehlt oft ein wirtschaftliches Umfeld, um den Lebensunterhalt abzusichern. Mit meinem Entwurf möchte
ich Zugang zu sauberem Wasser, hygienischen Kochmöglichkeiten sowie einem Produktionsstandort für Handwerk schaffen und Wissen über die Führung von Kleingewerben vermitteln.
Das Konzept richtet sich an Dörfer im globalen Süden mit etwa tausend Einwohnern und ungleichmäßig verteiltem Regenaufkommen über das Jahr. Mit unserem Entwurf wollen wir eine langfristige
Verbesserung der sanitären Verhältnisse und eine gleichmäßige Wasserversorgung für die Dorfbewohner ermöglichen. Der „Support Point“ kann als Prototyp verstanden werden, der sich an die lokalen
Gegebenheiten anpassen lässt. Ziel ist es, Zugang zu sauberem Wasser zu schaffen und Raum für Bildung, Produktion, Workshops und sozialen Austausch anzubieten.
Das Gebäude ist nachhaltig konzipiert: Regionale Materialien kommen zum Einsatz, und die Struktur ist so einfach gehalten, dass sie von den Einheimischen mit wenigen Mitteln nachgebaut werden
kann.